CI Implantation linkes Ohr 2022 – Teil 3 – Anreise, erster und zweiter Tag in Hannover

Am 15. Februar war es dann soweit, Tag der Anreise zur MHH Hannover.
Morgens um 5 Uhr startete die Reise am Bahnhof Voerde. Von dort ging es dann nach Duisburg und mit dem ICE weiter nach Hannover.
Die Zugfahrten liefen reibungslos ab. Ist ja auch nicht selbstverständlich bei denen 😉
Zwischendurch im ICE wurde sogar mein Impfstatus kontrolliert.
in Hannover angekommen wechselte ich dann auf die U-Bahn um mit der zur MHH zu fahren. Soweit war das alles mir ja schon bekannt.
Dann ging es in die MHH hinein. Zuerst sollte ich mich auf Station 46 melden. Das Wachpersonal lies mich dann auch in die Klinik hinein. Es herrscht nämlich Zugangskontrolle, da keine Besucher wegen Corona erlauft waren.
An der Info dann nochmal vorstellig geworden und die meinten, ich müsste erst zur Anmeldung. Ok, dann eben erst das. Nummer gezogen und…… Warten. ich hatte Nummer 81 und aktuell aufgerufen war 35. Na toll.
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CI Implantation linkes Ohr 2022 – Teil 2 – Nucleus 6 vs Nucleus 7

Wie im ersten Teil der 2022er Serie zur CI Implantation geschrieben, konnte ich ja vom Cochlear Nucleus 6 auf das aktuelle Nucleus 7 upgraden.
Grund dafür war der wirtschaftliche Totalschaden meines Soundprozessor aus dem Jahr 2013.

Dieses Upgrade hatte ich eh angestrebt, bzw in Erwägung gezogen.
Ich dachte das man, wie bei Hörgeräten auch, alle 7-8 Jahre einen neuen Soundprozessor bekommen könnte.
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CI Implantation linkes Ohr 2022 – Teil 1

So, ich habe ein paar Tage die Eindrücke zur Implantation eines CI in meinem linken Ohr sacken lassen.

Vorgeschichte:
Im November 2021 fiel mein rechtes CI aus. 8 Jahre hatte der Soundprozessor gehalten, es war ein Cochlear Nucleus 6.
Implantiert am rechten Ohr wurde ich im Oktober 2013.
In der Kategorie Cochlea Implantat hier auf dem Blog ist alles nachzulesen was mit dem CI zu tun hat.
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Die Cochlea Implantat Story geht weiter

Ich darf wieder nach Hannover 🙂
Am 15. Februar habe ich den Termin in der MHH und bekomme mein zweites CI, diesmal linkes Ohr.
Das einzige was ich jetzt nicht bekommen darf, ist Corona. denn dann ist natürlich der Termin hinfällig.

Also, drückt die Daumen, dass mich das Virus solange noch verschont

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Die Woche der Erstanpassung Teil 1 (Cyborg Part 4)

Nach wochenlangem Warten konnte ich am 18. November 2013 dann wieder nach Hannover um die Erstanpassung des CI vornehmen zu lassen.
Erstanpassung bedeutet auch, das man dort den Sprachprozessor ausgehändigt bekommt.
Montagmorgen um 3:30 Uhr stand wieder das Taxi vor der Türe und es ging mit der Bahn nach Hannover.
Klappte alles ohne Probleme.
In Hannover angekommen, musste ich mich als erstes im Hotel einchecken. Da ich die integrative Versorgung der Techniker Krankenkasse habe, stand mir frei zu wählen ob ich im Krankenhaus (also der MHH) oder im Hotel die Woche verbringen möchte.
Natürlich wählte ich das Hotel (ist auch die die Krankenkasse günstiger).
Robin, mit dem ich schon in der MHH das Zimmer bei der OP teilte, war dort auch unter gebracht. Zudem noch weitere CI-Träger, die auch zur Erstanpassung da waren.
Um 10 Uhr war dann der erste Termin im Hörzentrum Hannover.
Ich bekam dort meinen Sprachprozessor samt Zubehör ausgehändigt. Irritiert war ich, da ich angeblich Batterieabo gewählt hätte.
Das CI mit Batterien zu betreiben stand eigentlich nie zur Diskussion, da das Batteriefach nicht Wasserdicht ist.
Gut, das „Problem“ lasse sich beheben, bis Ende der Woche sollte ich Akkus und Ladegerät haben.

IMG_1290Der für mich zuständige Ingenieur war Herr ********.
Kurze Erklärung des CI und dann wurde der Soundprozessor zum ersten Mal angeschaltet. Schön ist was anderes 😉
Es wurde dann eine Zeit lang die verschiedenen Elektroden eingestellt. Gar nicht so einfach, denn ich musste natürlich immer erklären was und wie ich gerade höre. Und erklärt mal, was für komische Geräusche im Kopf vor sich gehen. Ebenso die Nebengeräusche bei  Hören. Da lagert mal ein pfeifen, mal ein tuten, mal ein rauschen über dem Gehörten.
Immerhin konnte ich schon sehr viel von dem verstehen was der Ingenieur sagte. Das war dann doch schon sehr erstaunlich.
Dann packte ich mal alles zusammen und hatte erst einmal Pause bis zur Informationsrunde am Nachmittag.

Im Hotel habe ich dann natürlich die Tasche mit dem ganzen Zubehör ausgepackt und nachgeschaut was denn da so alles drin ist.
Vorher ging es aber in die Mensa der MHH zum Essen. Ebenfalls ein Vorteil gegenüber dem Aufenthalt im Krankenhaus. Ich konnte in der Mensa essen. Dort gab es jeden Tag mehrere Gerichte zur Auswahl. Mit Vor- und Nachspeise und natürlich Getränken. Dort musste ich auch das Launch-Paket für das Abendessen mitnehmen.
Ach so, vor der Mensa, ich sitz da so und lese was auf dem Handy, so ein Klacken. Kein Plan was das sein sollte. Mich umgeschaut und in ca 20 m (!!) Entfernung eine Frau mit Stöckelschuhen auf gepflastertem Weg. Hatte ich ja schon seit Jahren nicht hören können, vor allem nicht auf die Entfernung

Am Nachmittag gab es dann noch die Informationsrunde. Dort bekamen alle Teilnehmer der Erstanpassungswoche die nötigen Informationen für die Woche. Das Hörgerät hatte ich schon nicht mehr im linken Ohr. Nach Möglichkeit sollte ich dieses in der Woche nicht tragen, um mich an das Hören mit dem CI zu gewöhnen. Und ich habe fast alles verstanden was der Therapeut sagte. Wie ich bei den anderen sehen konnte, war das bei den meisten nicht der Fall.
Dann war auch schon Feierabend für den ersten Tag.
Mit vielen neuen (Hör-)Eindrücken ging es zurück ins Hotel.

IMG_1293Mit Robin bin ich dann Abends noch eine Runde spazieren gegangen. Dies behielten wir die ganze Woche bei. Das abendliche Spazieren gehen war wirklich hilfreich. Dort konnten wir uns austauschen über die gewonnenen Erkenntnisse. Und natürlich auch hören üben. Mit Nebengeräuschen (Störgeräusche) wie Straßenverkehr. Außerdem war es ja Dunkel. Das bedeutet, wir konnte nicht gegenseitig beim zuhören von den Lippen ablesen. Dies macht man nämlich unbewusst sehr häufig. Weswegen man natürlich meint, sehr viel zu verstehen, dabei liest man sehr viel einfach ab. Beim nebeneinander her gehen im Dunkeln ist dies aber nicht möglich.

Am Dienstagmorgen musste ich schon um 8 Uhr zur Gleichgewichtsprüfung (Vestibularisprüfung).
Alles in Ordnung wie es schien. Mir wurde schwindelig 😉

Dann wieder Anpassung beim Ingenieur. Dabei erklärt man als erstes wie gut man mit der Einstellung klar kommt und welche Höreindrücke man hat. So wie bei mir z.B. sich Verkehrsgeräusche anhören wie plätscherndes Wasser. Oder Windgeräusche, die sich wie ein Hupen anhören.
Anhand dessen was man berichtet weiß der Ingenieur welche Frequenzen/Elektroden angepasst werden müssen. Je genauer man beschreiben kann was man hört und welche „falschen“ Töne dabei sind, umso besser kann natürlich die Einstellung vorgenommen werden. Und glaubt mir, so manches Mal sitzt du da und denkst „wie erkläre ich jetzt was ich gerade höre“
Wie dem auch sei. es wird eingestellt, gehört, eingestellt, gehört, eingestellt, gehört bis es irgendwie passt, aber ganz anders ist wie vorher. Manchmal fragt man sich ob die Einstellung vom Vortag nicht vielleicht doch besser war.
Nach der Anpassung dann direkt zum ersten Hörtraining mit der Therapeutin. Bei mir war dies Frau ********.
Frau ******* kannte ich ja schon vom Termin vor der OP, als ich zur Voruntersuchung im Hörzentrum war.
als erstes ein Gespräch darüber, wie die OP verlaufen ist, wie man sich fühlt, wie das jetzt so ist mit dem CI usw. Netter Smalltalk halt.
Dann sollte ich das Hörgerät rausnehmen. Mein Hinweis darauf, dass ich das HG schon nicht mehr tragen würde, brachte mir ungläubige Blicke ein 😉
Es folgten dann ein paar der üblichen Hörübungen: Man muss wiederholen was gesagt wurde. Zahlen, Wörter, kurze Sätze.
Erstaunlich gut sei dies bereits nach einem Tag mit dem CI war die Einschätzung von Frau ********.
Dann durfte ich gehen. Feierabend für heute.

Im Hotel wollte ich dann natürlich mal wissen, ob ich Hörbücher verstehen kann. Zu dem Zweck hatte ich mir ein Hörbuch aus das Handy geladen und das Buch als eBook ebenfalls dabei. so hätte ich mitlesen können, um zu vergleichen ob ich richtig verstehe, bzw das zu lesen, was ich vielleicht nicht verstanden habe.
Kabel (genau heißt das Ding „personal audio cable“) ans Handy und an den Soundprozessor angeschlossen, Hörbuch gestartet und …
… “ was das denn? Wieso läuft das Hörbuch so schnell?“ Einstellung im Player kontrolliert (man kann ja die Geschwindigkeit bei Hörbüchern einstellen) und festgestellt, alles normal.
Klar, ich hatte vergessen das sich alle stimmen höher anhören als sie wirklich sind. So ein wenig wie Micky Maus auf Speed. Oder als wenn man eine LP statt auf 33 u/min auf 45 u/min laufen lässt (die Älteren unter euch kennen ja noch Plattenspieler).
Dies also im Hinterkopf und das Hörbuch wieder eingeschaltet. Die störenden Begleitgeräusche so gut es geht verdrängt und fast alles verstanden. Ich brauchte kein Buch zum mitlesen. Funktionierte auch so.
Großes kino. 🙂
Davon ermutigt mal meine Frau angerufen. Mit Kabel am CI.
Ja aber geht gar nicht. Die Stimme war so scheiße ((1. jetzt ist meine Frau sauer. die Erklärung zur Stimme: alles hört sich ziemlich hochtönig an. Daher auch der Hinweis auf Micky Maus auf Speed.)) (sorry), da versteh ich nix. also wieder normal telefoniert. mit dem linken Ohr, ohne HG dafür volle Lautstärke vom Handy.
Besser 😉

Weitere Blogartikel zum CI:
Teil 1 : http://dirkosada.de/2013/10/10/cyborg-part-1-tag-1-und-2-in-hannover/
Teil 2 : http://dirkosada.de/2013/11/14/cyborg-part-2-operation-und-die-tage-danach/
Teil 3 : http://dirkosada.de/2013/12/03/zwischen-op-und-anpassung-cyborg-part-3/

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Cyborg Part 2: Operation und die Tage danach

11. Oktober, morgens um 6 Uhr:
Ich bin wach. Heute steht die OP an. Die sollte um 11 Uhr am Vormittag stattfinden. Daher war es unpraktisch so früh wach zu sein. Essen und trinken darf man ja nichts mehr bis zur OP. Also die Zeit mit Internet und Lesen vertrödelt.
So gegen 10:30 Uhr brachte mir die Schwester dann die übliche Tablette und ich sollte mich fertig machen. also dieses komische Hemdchen anziehen, mit dem man auch gleich unter die Erde verfrachtet werden kann, falls was schief läuft 😉
Dann wurde ich abgeholt. Zwei Etagen tiefer in den OP Bereich geschoben und dort musste ich warten. Es wurden Patienten aus anderen OP-Räumen geschoben, andere Patienten reingeschoben und ich lag da so teilnahmslos herum und beobachtete etwas desinteressiert die Geschehnisse.
Dann durfte ich rein in die OP. Ich fand den Raum irgendwie klein, so gar nicht wie man die Operationssäle sonst so kennt.
Die Anästhesistin, welche mir am Tag zuvor schon die Prozedur erkläre kam rein. Etwas Smalltalk, wie es mir geht und so weiter. Wir hätten gern noch ein wenig plaudern können aber irgendwann hatte sie wohl genug und ich bekam die Maske auf. Vielleicht sollte ich auch einfach nur die Klappe halten 😉
Ich blickte ihr noch einmal in die Augen und wollte ihr damit mitteilen das sie jetzt mal keinen Blödsinn machen sollte. wird sie wohl kaum interessieren.

Wieder wach.
Wie Spät? keine Ahnung. Irgendwann am frühen Abend.
Etwas desorientiert war ich. Schmerzen? nöö.
Aber ich war wieder auf der Station auf dem Zimmer.  Komisch, die anderen wurden schon immer wach nach oben gebracht. Ich hab mir wohl eine etwas längere Auszeit genommen.
Wie dem auch sei. Ich hatte einen Verband am Kopf, also schien schien OP wenigsten gelaufen zu sein. Ich kann mich zwar nicht dran erinnern, aber ich muss wohl ein Bild gemacht haben und die an meine Frau geschickt haben. Wenigsten hatte ich den richtigen Empfänger angegeben 😉
Danach wieder lange schlafen.

Am nächsten Morgen kam dann der Arzt und klärte mich über den Verlauf der OP auf. Alles bestens verlaufen und er war sehr angetan von meiner Otosklerose (wikipedia). Wäre ein Lehrbuchbeispiel dieser Krankheit und war für ihn sehr interessant mich zu operieren. Sowas sieht man nicht alle Tage meinte er.
Schön, ich freute mich das ich dem Arzt diese Freude machen konnte. Vielleicht habe ich auch deswegen etwas länger in Narkose verbracht, so konnte er sich mein Innenohr ganz in Ruhe anschauen. Gibt es auch Fotos? 😉

Die folgenden Tage waren langweilig. Ich fühlte mich immer irgendwie schlapp, hab öfters mal geschlafen, ging auch diverse Male mal nach draußen um frische Luft zu schnappen. Schmerzen hatte ich soweit keine, außer erträglichen dumpfen Kopfschmerz.
Sonntags waren Luca, Kirsten und Jannina da und brachten Abwechslung. Wir gingen eine Runde spazieren und Luca war ganz aufgeregt. So lange Zug fahren und dann noch „Nover“ (Hannover bekommt er nicht hin auszusprechen)

Da soweit alles gut verlaufen war, ich keinen Schwindel hatte, stand dann relativ zeitig auch die Entlassung an. Ich sollte vorher noch zum Probeton hören ins Deutsche Hörzentrum.
einen Ton hören auf dem rechten Ohr? War schon lange her das ich dort etwas bewusst gehört habe. Klang aufregend.
Naja, wirklich aufregend war es dann doch nicht. Man bekommt einen Ton ins Ohr und das war es. Total unspektakulär.

Dann dufte ich nach Hause und es standen 5 Stunden Zugfahrt an.

Teil 1 über das Projekt CI kann man hier lesen: http://dirkosada.de/2013/10/10/cyborg-part-1-tag-1-und-2-in-hannover/
Teil 3: http://dirkosada.de/2013/12/03/zwischen-op-und-anpassung-cyborg-part-3/
Teil 4:  
http://dirkosada.de/2014/01/12/die-woche-der-erstanpassung-teil-1-cyborg-part-4/

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Buch: Taube Nuss – Alexander Görsdorf

Anfang September, direkt nachdem das Buch erschienen ist, habe ich mir „Taube Nuss“ zugelegt.
Grund war auch, dass der Autor Alexander Görsdorf ein CI trägt. Bei sollte ja auch die Implatierung eines Cochlea Implantat (CI) anstehen.
Hier die Buchbeschreibung:
[green_box]Alexander Görsdorf ist schwerhörig, und Schwerhörigkeit sieht man nicht. Deshalb erlebt er im Alltag eine Menge Skurriles. Die von ihm am häufigsten gestellte Frage: «Wie bitte?» Trotzdem stand er schon oft mit einem undefinierbaren Heißgetränk in der Kaffeebar, weil er die Rückfragen des Kellners nicht verstanden hatte. Immerhin: Frauen stehen auf ihn, weil er ihnen auf die Lippen schaut wie kein anderer. Seine Schwerhörigkeit führt Alexander Görsdorf immer wieder in schräge Situationen, aber auch in fremde Länder und schließlich unters Messer der Hightech-Medizin.[/green_box]

Ich kann jedem nur empfehlen dieses Buch mal zu lesen. Es bietet viele Einblicke in die Welt derer, die schlecht hören können. Es ist humorvoll geschrieben und sehr kurzweilig zu lesen.
Man findet keine dieser langweiligen Erklärungen über Schwerhörigkeit und dem warum und wieso dazu.
Es sind einfach Episoden aus dem Leben die beschrieben werden.
Diejenigen die schwerhörig sind, werden sich in dem beschrieben wieder finden.
„Normal“ Hörende werden oft erstaunt sein, und vieles danach besser verstehen können was im Umgang mit Schwerhörigen hilfreich sein wird.

Sehr interessant ist auch sein Blog. Dort findet man auch Videos seiner Lesungen zum Buch.
Hier ein Beispiel (Klick)

Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung

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Cyborg Part 1: Tag 1 und 2 in Hannover

So, da bin ich nun in Hannover an der Medizinischen Hochschule (MHH).

Tag 1
Trotz Anreise mit der Bahn war es stressfrei. Ja, ja, die Bahn kann auch pünktlich. Problematisch war es dann nur die richtige Stadtbahn zur MHH zu finden. Aber auch das war dann geschafft.

Kurz nach 9 Uhr traf ich dann in der MHH ein. Anmeldeprozedur hinter mich gebracht und rauf auf die Station. Dort wurde ich auch schon erwartet. Ich hatte kaum die Jacke ausgezogen, da gab es auch schon die Eingangsuntersuchung. Bisschen reden, etwas Blut da lassen, kurz in die Ohren reinschauen lassen und fertig.
Dann warten.
Dann kam man auf die Idee, ich könnte ja mal ins Hörzentrum gehen und mir die CI der verschiedenen Herstellen anschauen. Gut, hab ich ja schon mal, aber mach ich eben noch einmal. Hatte ja eh nichts besseres zu tun.
Zwei der drei Hersteller glänzten durch Abwesenheit. Also bei Cochear etwas länger aufgehalten und den mit Fragen zur Konnektivität genervt 😉
Eigentlich wollte ich ja noch bei Advanced Bionics vorbei schauen. Aber wie gesagt, da war niemand.

Zurück in der MHH gab es Mittagessen. Aber noch kein Bett, das dauerte noch. Dabei war ich hundemüde, war ja schließlich seit 2 Uhr wach.

Irgendwann habe ich dann doch noch ein Bett bekommen 🙂
Sachen auspacken und dabei bemerkt das der Koffer nicht reinpasst in den Schrank. Also alles im Koffer gelassen. Vielleicht will ich ja schnell wieder weg 😉

Dann müsste ich zur Aufklärung wegen des MRT. Mittlerweile bekommt man offenbar zu allem was gemacht wird vorher eine Unterweisung und muss dann unterschreiben das man aufgeklärt wurde. Hab jedenfalls noch nie in so kurzer Zeit so viel unterschreiben müssen wie in den paar Stunden in der Klinik.
Ach so, Termin zur MRT am nächsten Tag um 7 Uhr!?!

Und schon gab es Abendessen. Kurz danach bin ich dann eingeschlafen. Komplett mit Klamotten.
Dadurch dann auch den Anruf von Luca und Kirsten verpasst 🙁
Irgendwann um 11 Uhr rum war ich dann kurz wach. Um dann weiter zu schlafen.

Tag 2
5:50 Uhr: „Herr Osada, wach werden, um 7 haben sie den Termin zur MRT“
Und ich dachte so:
„Ja Hallo? Um 7 Uhr ja, der Weg dahin dauert 2 Minuten, was soll ich da jetzt schon aufstehen?“
Egal.
Um kurz vor 7 war ich dann bei MRT, um zu hören das es noch was dauert, da ein Notfall vorgezogen wird. Klar, kein Problem.
So eine MRT ist ja interessant. Es rappelt, vibriert, klopft und ist irgendwie laut. Wahrscheinlich nur deswegen, damit man nicht einschläft. Merken tut man ja nix.
Also auch das hinter mich gebracht. Im Anschluss gab es dann verspätetes Frühstück.
Und dann durfte ich wieder zum Hörzentrum. Diesmal Gespräch mit dem Ingenieur. Also der, mit dem man bespricht welches Implantat man möchte und der dann auch später die Einstellungen und Anpassungen vornimmt.
Ich habe mich dann für ein Implantat von Cochlaer entschieden. Ich schwankte zwar immer noch zwischen Advanced Bionics und Cochlear, war dann zum Schluss eine Bauchentscheidung.

Zurück in der Klinik folgte dann das, was schon angedroht wurde und ich ein wenig Bammel vor hatte: Hörtest mit einer Nadel DURCH das Trommelfell (Promontoriumstest)
Vorher dann noch Gleichgewichtstest, Schwindeltest und so.
Für den Test mit der Nadel kommt man in so einen Würfel, 3x3x2 Meter, schallisoliert. Richtig cool das Ding. Ich glaub da drin kann man machen was man will, da dringt nichts nach Außen. Blöderweise hat der aber dadurch auch eine extrem schlechte Akustik, so das man die behandelnden Personen fast nicht versteht. Also ich jedenfalls nicht.
Man bekommt dann diverse Elektroden am Kopf befestigt und liegt da gemütlich rum.
Für den Test wird das Trommelfell betäubt. Dann sticht der Arzt mit einer langen, dünnen Nadel durch das Trommelfell hindurch. Tut nicht weh, ist aber sehr unangenehm. Also wirklich, echt unangenehm, glaubt es mir.
Die Nadel ist am Strom angeschlossen und soll über diesen dann wohl den Hörnerv stimulieren.
Und los ging es:
„hören oder merken sie was?“
„Nein“
„Und jetzt?“
„Nein, noch nichts“
„Jetzt aber?“
„Ähm, nein, nichts, gar nichts“
„Sie müssten aber was hören oder fühlen“
„Also wen sie mir sagen was ich hören oder fühlen sollte, wäre es vielleicht einfacher, weil ich ja eh immer ein Piepen auf den Ohr habe“
„Sie müssten einen pulsierenden Ton hören oder fühlen“
„Pulsierend? Nöö, da ist nichts“
Ich wurde im Laufe des Gespräch sehr nervös und mir wurde schon ziemlich warm. Das ich nichts fühlen/hören sollte, könnte ja eigentlich nicht sein, denn etwas Restgehör hab ich ja auf dem rechten Ohr.
Auch der Arzt war sichtlich verwirrt.
Also Nadel raus und mit einer neuen Nadel nochmal probiert.
Na also, geht doch 🙂
Da war diese blöde Nadel kaputt!! Also ich kann mir ja nicht vorstellen das so ein Ding öfters kaputt ist, das es dann ausgerechnet bei mir ist, großes Kino
Der Arzt bestätigte dann auch, das es noch nie vorgekommen ist das die Nadel nicht funktioniert.

Danach wieder rauf auf die Station. Verspätetes Mittagessen zu mir genommen.
Später folgte dann noch ein Gespräch mit dem Operateur. Und da musste ich schon wieder entscheiden was ich will.
Eigentlich dachte ich mit der Auswahl des Hersteller wäre meine Entscheidungsbefugnis dann erledigt. pustekuchen.
Jetzt durfte ich entscheiden zwischen dickerer Elektrode und dünnere.
Die dünnere würde das Restgehör erhalten, die dickere wohl zu besserem Gesamthörvermögen führen, aber das Restgehör zerstören.
Was jetzt mein Restgehör am rechten Ohr angeht beschreibe ich es mal so:
Stellt euch vor ihr geht in eine Disco und hört nur Bass. Sonst nichts, nur Bass.
Also entschied ich dann den bass herunter zu drehen und statt dessen die anderen Töne wieder besser haben zu wollen.
Sprich, ich nehme die dickere Elektrode.

Vorhin habe ich dann noch die Uhrzeit für die OP morgen bekommen.

Teil 2, die OP und die Tage danach hier: http://dirkosada.de/2013/11/14/cyborg-part-2-operation-und-die-tage-danach/
Teil 3: http://dirkosada.de/2013/12/03/zwischen-op-und-anpassung-cyborg-part-3/
Teil 4:  http://dirkosada.de/2014/01/12/die-woche-der-erstanpassung-teil-1-cyborg-part-4/

nicht_essen

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