So, da bin ich nun in Hannover an der Medizinischen Hochschule (MHH).
Tag 1
Trotz Anreise mit der Bahn war es stressfrei. Ja, ja, die Bahn kann auch pünktlich. Problematisch war es dann nur die richtige Stadtbahn zur MHH zu finden. Aber auch das war dann geschafft.
Kurz nach 9 Uhr traf ich dann in der MHH ein. Anmeldeprozedur hinter mich gebracht und rauf auf die Station. Dort wurde ich auch schon erwartet. Ich hatte kaum die Jacke ausgezogen, da gab es auch schon die Eingangsuntersuchung. Bisschen reden, etwas Blut da lassen, kurz in die Ohren reinschauen lassen und fertig.
Dann warten.
Dann kam man auf die Idee, ich könnte ja mal ins Hörzentrum gehen und mir die CI der verschiedenen Herstellen anschauen. Gut, hab ich ja schon mal, aber mach ich eben noch einmal. Hatte ja eh nichts besseres zu tun.
Zwei der drei Hersteller glänzten durch Abwesenheit. Also bei Cochear etwas länger aufgehalten und den mit Fragen zur Konnektivität genervt 😉
Eigentlich wollte ich ja noch bei Advanced Bionics vorbei schauen. Aber wie gesagt, da war niemand.
Zurück in der MHH gab es Mittagessen. Aber noch kein Bett, das dauerte noch. Dabei war ich hundemüde, war ja schließlich seit 2 Uhr wach.
Irgendwann habe ich dann doch noch ein Bett bekommen 🙂
Sachen auspacken und dabei bemerkt das der Koffer nicht reinpasst in den Schrank. Also alles im Koffer gelassen. Vielleicht will ich ja schnell wieder weg 😉
Dann müsste ich zur Aufklärung wegen des MRT. Mittlerweile bekommt man offenbar zu allem was gemacht wird vorher eine Unterweisung und muss dann unterschreiben das man aufgeklärt wurde. Hab jedenfalls noch nie in so kurzer Zeit so viel unterschreiben müssen wie in den paar Stunden in der Klinik.
Ach so, Termin zur MRT am nächsten Tag um 7 Uhr!?!
Und schon gab es Abendessen. Kurz danach bin ich dann eingeschlafen. Komplett mit Klamotten.
Dadurch dann auch den Anruf von Luca und Kirsten verpasst 🙁
Irgendwann um 11 Uhr rum war ich dann kurz wach. Um dann weiter zu schlafen.
Tag 2
5:50 Uhr: „Herr Osada, wach werden, um 7 haben sie den Termin zur MRT“
Und ich dachte so:
„Ja Hallo? Um 7 Uhr ja, der Weg dahin dauert 2 Minuten, was soll ich da jetzt schon aufstehen?“
Egal.
Um kurz vor 7 war ich dann bei MRT, um zu hören das es noch was dauert, da ein Notfall vorgezogen wird. Klar, kein Problem.
So eine MRT ist ja interessant. Es rappelt, vibriert, klopft und ist irgendwie laut. Wahrscheinlich nur deswegen, damit man nicht einschläft. Merken tut man ja nix.
Also auch das hinter mich gebracht. Im Anschluss gab es dann verspätetes Frühstück.
Und dann durfte ich wieder zum Hörzentrum. Diesmal Gespräch mit dem Ingenieur. Also der, mit dem man bespricht welches Implantat man möchte und der dann auch später die Einstellungen und Anpassungen vornimmt.
Ich habe mich dann für ein Implantat von Cochlaer entschieden. Ich schwankte zwar immer noch zwischen Advanced Bionics und Cochlear, war dann zum Schluss eine Bauchentscheidung.
Zurück in der Klinik folgte dann das, was schon angedroht wurde und ich ein wenig Bammel vor hatte: Hörtest mit einer Nadel DURCH das Trommelfell (Promontoriumstest)
Vorher dann noch Gleichgewichtstest, Schwindeltest und so.
Für den Test mit der Nadel kommt man in so einen Würfel, 3x3x2 Meter, schallisoliert. Richtig cool das Ding. Ich glaub da drin kann man machen was man will, da dringt nichts nach Außen. Blöderweise hat der aber dadurch auch eine extrem schlechte Akustik, so das man die behandelnden Personen fast nicht versteht. Also ich jedenfalls nicht.
Man bekommt dann diverse Elektroden am Kopf befestigt und liegt da gemütlich rum.
Für den Test wird das Trommelfell betäubt. Dann sticht der Arzt mit einer langen, dünnen Nadel durch das Trommelfell hindurch. Tut nicht weh, ist aber sehr unangenehm. Also wirklich, echt unangenehm, glaubt es mir.
Die Nadel ist am Strom angeschlossen und soll über diesen dann wohl den Hörnerv stimulieren.
Und los ging es:
„hören oder merken sie was?“
„Nein“
„Und jetzt?“
„Nein, noch nichts“
„Jetzt aber?“
„Ähm, nein, nichts, gar nichts“
„Sie müssten aber was hören oder fühlen“
„Also wen sie mir sagen was ich hören oder fühlen sollte, wäre es vielleicht einfacher, weil ich ja eh immer ein Piepen auf den Ohr habe“
„Sie müssten einen pulsierenden Ton hören oder fühlen“
„Pulsierend? Nöö, da ist nichts“
Ich wurde im Laufe des Gespräch sehr nervös und mir wurde schon ziemlich warm. Das ich nichts fühlen/hören sollte, könnte ja eigentlich nicht sein, denn etwas Restgehör hab ich ja auf dem rechten Ohr.
Auch der Arzt war sichtlich verwirrt.
Also Nadel raus und mit einer neuen Nadel nochmal probiert.
Na also, geht doch 🙂
Da war diese blöde Nadel kaputt!! Also ich kann mir ja nicht vorstellen das so ein Ding öfters kaputt ist, das es dann ausgerechnet bei mir ist, großes Kino
Der Arzt bestätigte dann auch, das es noch nie vorgekommen ist das die Nadel nicht funktioniert.
Danach wieder rauf auf die Station. Verspätetes Mittagessen zu mir genommen.
Später folgte dann noch ein Gespräch mit dem Operateur. Und da musste ich schon wieder entscheiden was ich will.
Eigentlich dachte ich mit der Auswahl des Hersteller wäre meine Entscheidungsbefugnis dann erledigt. pustekuchen.
Jetzt durfte ich entscheiden zwischen dickerer Elektrode und dünnere.
Die dünnere würde das Restgehör erhalten, die dickere wohl zu besserem Gesamthörvermögen führen, aber das Restgehör zerstören.
Was jetzt mein Restgehör am rechten Ohr angeht beschreibe ich es mal so:
Stellt euch vor ihr geht in eine Disco und hört nur Bass. Sonst nichts, nur Bass.
Also entschied ich dann den bass herunter zu drehen und statt dessen die anderen Töne wieder besser haben zu wollen.
Sprich, ich nehme die dickere Elektrode.
Vorhin habe ich dann noch die Uhrzeit für die OP morgen bekommen.
Teil 2, die OP und die Tage danach hier: http://dirkosada.de/2013/11/14/cyborg-part-2-operation-und-die-tage-danach/
Teil 3: http://dirkosada.de/2013/12/03/zwischen-op-und-anpassung-cyborg-part-3/
Teil 4: http://dirkosada.de/2014/01/12/die-woche-der-erstanpassung-teil-1-cyborg-part-4/